„Der Dreiklang aus Fachausstellung, Workshops und Konzerten ist perfekt aufgegangen“, resümiert Heiko Schulze, Direktor für Musik und Bildung im Blasmusikverband Baden-Württemberg, nach der BRAWO. Der Ausstellerbereich war komplett ausgebucht, die Fachaussteller sehr zufrieden: die Spezialisierung der Messe auf Blasmusik sei die absolut richtige Entscheidung gewesen, so die Rückmeldung an die Veranstalter. Und auch die Konzerte und Workshops waren gut besucht.
Die Zusammenarbeit zwischen Landesmesse Stuttgart und BVBW als ideellem und fachlichem Träger sei nach wie vor ein großer Gewinn. Und so freuten sich die Veranstalter über insgesamt 115.000 Besucherinnen und Besucher auf dem Stuttgarter Messeherbst, in den die BRAWO eingebunden ist.
Fünf Prozent der Besucher kamen übrigens aus der Schweiz. Schulze ist überzeugt: „Die Entscheidung für die Einführung eines Gastlandes war absolut richtig.“ Die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Blasmusikverband habe hervorragend funktioniert: „Der Verband hat sich als wunderbarer Kulturbotschafter dieses Landes präsentiert“, findet Schulze.
Instrumente, Input und Interaktion
Die BRAWO-Akademie ist mit ihren Workshops bekanntlich einer der Schwerpunkte. Über 70 Workshops, Wettbewerbe und Vorträge wurden angeboten, bei denen Teilnehmende viel mitnehmen durften. Bei „ChatGPT & Co. – Zeit sparen in der Vereinsarbeit mit KI“, erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Michael Schönstein, Dirgent mehrerer Blasorchester, Musikpädagoge und Coach, einen Einblick in die wichtigsten Eigenschaften und Entwicklung von ChatGPT, sowie einen Überblick über die Möglichkeiten und Grenzen der Künstlichen Intelligenz. Eine Erleichterung der Vereinsarbeit durch ChatGPT besteht in vielerlei Hinsicht, wie etwa im Vorformulieren von E-Mails, Sponsorenanfragen, Presseberichten, Zusammenfassungen von Protokollen oder der kreativen Vorarbeit für neue Ensemblenamen. Darüber hinaus kann die KI auch Bilder für Flyer generieren und das auf hohem Niveau – eine wahre Bereicherung für den Vereinsalltag.
Viel Input bot auch der Dirigierworkshop bei Isabelle Ruf-Weber. Schlagtechnik ist das eine, Probenvorbereitung und praktische Orchesterarbeit das andere. Hier konnten Dirigentinnen und Dirigenten in mehr als vier Stunden das notwendige Handwerkszeug sowie Körpersprache, Interpretation und Partiturstudium lernen und Impulse für die weitere Orchesterarbeit mitnehmen.
Darüber hinaus war auch die EMA, das Ehrenamtsmanagement, zu Gast. Das Weiterbildungsprogramm bot in seinem Workshop unter der Leitung von Lena Iris Brendel, Projektleiterin des Landesmusikfestivals, praxisnahe Ideen zu Fundraising, Teamführung und strategischer Weiterentwicklung für die Herausforderungen für heute und morgen an.
Technische Innovation
Die Aussteller hatten rund um die Uhr gut zu tun, die große Nachfrage an Interessierten zu befriedigen – kein Stand blieb leer. Seien es die vielen Hersteller, die pausenlos ihre Instrumente ausprobieren ließen, Solokünstlerinnen und -künstler, die spontane Gigs einlegten oder die Musikverlage mit Noten für Einsteiger, Fortgeschrittene und Profis oder ganz aktuell für Weihnachten. Interessant waren auch technische Innovationen wie „JoyKey“, ein Abwassersystem für Blechbläser, erfunden vom ehemaligen Profi Andrew Joy.
Digitale Lernplattformen für alle Instrumente
Für Einsteiger wie Fortgeschrittene zeigte das Format „Earz“, wie Musiktheorie, Gehörbildung und viele weitere Inhalte spielerisch zu erlernen sind. Egal ob vorgegebene oder selbstentworfene Spiele, die App ist für alle Musiker:innen etwas. Nicht nur für Musikkapellen, auch für Chöre oder andere Musikschaffende kann sie genutzt werden, beispielsweise für die Vorbereitung zur Aufnahmeprüfung an den Musikhochschulen. Eine Weiterbildungsplattform bot außerdem „bemusico“, wo Profis regelmäßig Vorträge über richtige Ansatztechnik, Unterrichtsmetoden oder Körperwahrnehmung halten.
Aber auch Musikstudios wie die „klangfabrik“, die „Bauer Studios“ oder das „Donauton Studio“ bereicherten die Diversität der Ausstellung. Insbesondere der Südwesten zeigte gute Präsenz; Wenn irgendwo Blasmusik bestehe, dann hier im Südwesten, wie es der Chef des beck-Verlags, Matthias Beck, formulierte.
Vielfältiges Konzertprogramm
Über 30 Konzerte fanden während der Messe statt und das rund um die Uhr. Von sinfonischer Blasmusik bis zur traditionellen Kapelle war vieles vertreten. Darunter waren große Namen wie das Landespolizeiorchester Baden-Württemberg, das Landesblasorchester Baden-Württemberg, die SWR Big Band oder das Heeresmusikkorps Ulm.
Der Freitag startete als Tag der Seniorenmusik, weshalb Seniorenblasorchester aus ganz Baden-Württemberg ihr Können präsentierten. Der Samstagnachmittag bot ein besonderes Ereignis: 54 Alphörner sorgten mit einer wahrnehmbaren Klangfülle für ein Schwinge der Luft im großen Atrium der Eingangshalle. Der Sonntag wurde wiederum eingeleitet durch einen Bläsergottesdienst, bevor das Tuba-Special begann.
Da 2024 als „Jahr der Tuba“ gilt, hatte sie als Instrument des Jahres einen Sonderstatus, was sich spätestens im Abschlusskonzert zeigte. Hierbei durfte der Tubist Andreas Martin Hofmeir, ehemaliger Tubist bei „LaBrassBanda“, nicht fehlen. Die Tuba, so Hofmeir bei der Abschlussveranstaltung, sei „die Krone der Instrumentenbaukunst“ und „das beste aller Instrumente“. So wurden drei Tage voller Musik, Spaß und Innovation durch ein Ensemble aus 70 Tuben unter seiner Leitung beendet.
Ausblick auf 2025
2025 findet die BRAWO vom 21. bis 23. November statt. „Auch wenn es eine große Herausforderung und Anstrengung ist, eine solche Messe neben dem Verbandsalltag zu organisieren und durchzuführen, lohnt es sich auf alle Fälle“, findet Schulze. Und deshalb will der Blasmusikverband 2025 auch mehr eigene Veranstaltungen auf der BRAWO platzieren, darunter bspw. einen Konzert-Wettbewerb für Blasorchester in der Kategorie 3.