In der ersten Phase, auch Orientierungsphase genannt, haben die Teilnehmenden die Chance, alles kennen zu lernen. Die Praxis ist in Fleisch und Blut übergegangen. Große Orchesterwerke locken nun als Herausforderung. Mit dem neu erworbenen theoretischen Wissen und der passenden praktischen Herangehensweise wird die Entwicklung zu einem schönen Orchesterklang ungemein erleichtert.
Es ging im Laufe des Kurses aber auch hinaus in die Welt. In den Phasen 2 bis 4 waren die Teilnehmenden unterwegs: Beim Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr hatten sie in Phase 2 bei einem Konzert in Wörth schon in der Anspielprobe die Möglichkeit große Orchesterluft zu schnuppern. Das „Meet and Greet“ mit dem Chefdirigenten gab zusätzlich noch die Möglichkeit zu einem informativen Austausch auf Augenhöhe. In den Phasen 3 und 4 verbrachten sie jeweils zwei Abende bei gastgebenden Kapellen im Landkreis Esslingen und Göppingen. Dank persönlicher Kontakte haben diese ihre Proberäume und sich selbst als „Übungsmedium“ zur Verfügung gestellt.
Auch im Sommer zwischen Phase 3 und 4 waren die Teilnehmenden auf Tour. Drei kurseigene Heimatvereine freuten sich auf deren Besuche. Jeder bekam einmal die Möglichkeit, mit einem ungewohnten Orchester, unter den wachsamen Augen von Franco Hänle, am Pult zu stehen. Wer nicht „dran“ war, spielte bei allen externen Terminen im Orchester mit. Auch dadurch hat sich der persönliche Horizont jedes Mal erweitert.
Es gab im ganzen Kursverlauf viel zu tun. Je nach Vorkenntnissen war der Aufwand für jeden Einzelnen mehr oder weniger groß. Neben dem eigenen Fleiß scheint es wie bei „Star Wars“ auch beim Dirigieren eine Macht zu geben, die einen erfasst und die in einem selbst zu wirken und zu wachsen beginnt. Jeder muss jedoch selbst seinen eigenen Zugang zu dieser besonderen Kraft finden und lernen, sie einzusetzen. Es ist ein lebenslanger Lernprozess. Und die Meister (erfahrene Kolleginnen und Kollegen) um Rat zu fragen, ist keine Schande.
Ich selbst war in dieser Hinsicht bestens aufgehoben – man kann fast sagen, ich bin weich gefallen. Zum Glück bietet das Musikzentrum Plochingen auch Weiterbildungen und Workshops an, damit es in diesem Wachstumsprozess erst gar nicht zum Stillstand kommt.