vor einigen Monaten stand ich vor einem Berg von Aktenordnern. Wir suchten ein Protokoll aus dem Jahr 2015. Drei Leute, vier Schränke, zwei Stunden später: Erfolg. Und Erschöpfung. Als ich danach die E-Mail mit der aktuellen Tagesordnung verschickte, fragte ich mich: Warum eigentlich hängen wir so sehr am Papier, wenn die digitale Welt längst auf uns wartet?
Dieses Heft widmet sich der Frage, wie Digitalisierung unser Ehrenamt, unsere Musikvereine – ja, unsere Kultur – verändern kann. Und ich sage bewusst: verändern, nicht ersetzen. Denn so sehr ich die Effizienz von digitalen Abläufen schätze, bleibt doch der Mensch im Mittelpunkt.
In diesem Heft erwarten Sie spannende Beiträge:
Was bedeutet Digitalisierung für die Zukunft des Ehrenamts? Wir beleuchten Chancen, Risiken und Denkfehler.
Vom Papierchaos zur effizienten Organisation: Wie KI Vereinsarbeit entlasten kann – ganz konkret.
Arrangements und KI: Inspiration oder Bedrohung für das Kreative?
Nachhaltigkeit & Digitalisierung: Warum beides zusammen gedacht werden muss.
Und nicht zuletzt: unsere digitale D-Reihe, die zeigt, wie musikalische Bildung heute auch ohne Präsenz gelingen kann.
Digitalisierung kann Türen öffnen. Sie kann inklusiver machen, barrierefreier, nachhaltiger. Aber sie darf das Persönliche, das Zwischenmenschliche nicht verdrängen. Wir brauchen digitale Werkzeuge – ja. Aber wir brauchen auch Zeit, um uns zu begegnen, gemeinsam zu musizieren, Fehler zu machen und daraus zu lernen.
Ich lade Sie ein, mitzudenken: Was brauchen unsere Vereine wirklich, um digitaler zu werden – ohne ihre Seele zu verlieren?
Viele Grüße
Irena Staudenmaier
Verbandsdirektorin