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FORTE November / Dezember 2025, Landesblasorchester, Verband & Vereine

Wie Begeisterung entsteht

Maria Wunder
14. November 2025
Titelbild: Maria Wunder ist Konzertmeisterin des LBO und Leiterin der Schule für Musik, Theater und Tanz Sindelfingen. Ihre Ausbildung erhielt sie in den Stadtkapellen und Musikschulen Herrenberg und Burladingen. Sie studierte Klarinette und Elementare Musikpädagogik an der Musikhochschule Mannheim.
Foto: LBO

Denk mal kurz darüber nach – welche CD der (sinfonischen) Blasmusik hast du als allererstes gehört? Mich haben zwei in meiner Kindheit tief geprägt: „Ross Roy“ vom Landesblasorchester Baden-Württemberg und „Movie Miracles“ der Koninklijke Militaire Kapel unter der Leitung von Pierre Kuijpers.

Dass die erste CD von dem Orchester eingespielt war, in dem ich viele Jahre später einmal Konzertmeisterin werden würde, war mir damals natürlich nicht bewusst – und ehrlich gesagt auch egal. Die Musik hat mich einfach begeistert. Ich hätte sie tagelang hören können. Die zweite CD war für mich noch persönlicher: Mein Vater studierte als einer der ersten deutschen Dirigenten Blasorchesterdirektion in den Niederlanden bei Pierre Kuijpers – ich war damals acht Jahre alt. Wenn ich diese Aufnahmen heute höre, spüre ich wieder diese ursprüngliche Faszination: die Liebe zur sinfonischen Blasmusik, die Begeisterung für den Klang, aber auch das Gefühl von Gemeinschaft, das ich mit dem Musikverein verbinde.

Ich bin im Musikverein groß geworden – erst in der Stadtkapelle Herrenberg, später in Burladingen. Meine ersten Schritte machte ich in der Musikalischen Früherziehung der Stadtkapelle, lernte spielerisch Musik zu begreifen, später Blockflöte und Notenwerte, und mit acht Jahren begann ich klassisch meinen Klarinettenunterricht. Ich hatte das Glück, in Vereinen zu spielen, die eng mit den Musikschulen zusammenarbeiteten. Dadurch war Unterricht von Anfang an selbstverständlich und verlässlich. Parallel dazu konnte ich früh im Jugendorchester mitspielen – eine prägende Erfahrung.

Viele kennen diesen Weg: Früherziehung, Instrumentalunterricht, Jugendorchester, Erwachsenenorchester. Bei mir führte er weiter ins Musikstudium – und auch wenn ich danach weniger Zeit für meinen Heimatverein hatte, war der Weg über die Stadtkapellen entscheidend. Nicht nur musikalisch, sondern fürs ganze Leben.

Heute darf ich Teil eines großartigen Klangkörpers sein – des Landesblasorchesters Baden-Württemberg – und erlebe dort Musik auf höchstem Niveau. Gleichzeitig leite ich eine Musikschule, wo Jugendarbeit zum Alltag gehört. Erst vor einem Jahr haben wir mit der Stadtkapelle vor Ort und einer Grundschule eine Bläserklasse gegründet. In diesen Tagen startet bereits der zweite Klassenzug mit 25 Kindern. Ist das nicht faszinierend? Kinder, die zum ersten Mal ein Instrument in der Hand halten, lernen in Gemeinschaft Musik zu machen – und werden vielleicht später selbst Teil eines Orchesters. Genau das ist der Kern: Begeisterung wecken, Neugier anstoßen, anstecken.

Hier setzt das Landesblasorchester (LBO) mit seiner Mission an: Wir zeigen, was Blasmusik alles kann – wie vielseitig, emotional und kraftvoll sie klingt. Damit schaffen wir musikalische Erlebnisse, die begeistern und manchmal sogar den Wunsch wecken, selbst einmal Teil dieses Klangs zu werden. Besonders spürbar wird das bei jungen Musiker:innen, die uns bei unserem Hautnah-Format begegnen oder sich für das LBO bewerben.

Auch wenn wir ein Auswahlorchester für Erwachsene sind, möchten wir eine große Motivation sein – für unsere Schülerinnen und Schüler sowie für die jungen Musikerinnen und Musiker in den Vereinen. Ich freue mich jedes Mal, wenn meine Schülerinnen und Schüler zu unseren Konzerten kommen, völlig geflasht sind – und danach mit neuem Elan ins eigene Orchester gehen, ans Üben, ans Spielen. Genau das ist unser Job, ob als Profi oder als Vereinsmusiker: Wir wollen anstecken!

Besonders eindrücklich war für mich eine Begegnung in Plochingen. Beim Probenwochenende waren Musikerinnen und Musiker des Kreisverbandsjugendorchesters Calw mit ihrer Dirigentin Julia Köstlin zu Gast. Sie durften im Orchester dabei sein und Probenluft schnuppern. Neben mir saß ein junger Klarinettist, der mich neugierig nach meinem Instrument fragte und stolz von seinem eigenen erzählte.

Was die Jugendlichen aus diesem Wochenende mitgenommen haben? Ich glaube, wir sind wieder beim Punkt: Anstecken. Wer sieht, wie unser Dirigent Björn Bus mit dem Orchester arbeitet, wer spürt, wie sich der Klangkörper in Bewegung setzt, der wird auf eine ganz eigene Weise berührt – und motiviert.

Ich wünsche mir mehr solcher Momente. Mehr Begegnungen zwischen Generationen, zwischen Orchestern, zwischen Menschen, die Musik lieben. Denn genau da entsteht sie – die Leidenschaft, die uns alle verbindet.

Und manchmal halte ich in solchen Momenten kurz inne und denke daran zurück, wie ich als Kind diese CDs gehört habe – „Ross Roy“, „Movie Miracles“ – und mir sehnlichst gewünscht habe, einmal in einem Orchester zu spielen, das solche Musik macht. Heute ist dieser Wunsch Wirklichkeit geworden. Und genau deshalb möchte ich weitergeben, was mich damals so begeistert hat: dieses Gefühl, dass Musik verbinden, bewegen und einfach anstecken kann.

Die Lehrkonzerte des LBO sind immer wieder ein Ort der Begegnung und der Motivation.

Foto: LBO

Blasmusik, Blasorchester
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