Katrin Schindele tritt in Hans Drehers Fußstapfen
Wahlen und die Verabschiedung des langjährigen Präsidenten Hans Dreher standen im Mittelpunkt der Hauptversammlung des Blasmusikkreisverbands Freudenstadt. Diese tagte in Horb-Dettingen.
Der Blasmusikkreisverband Freudenstadt hielt seine Hauptversammlung ab und war diesmal beim Musikverein Dettingen zu Gast. In der dortigen Schloßscheuer standen neben den Regularien wie den Berichten aus dem Vorstand auch Wahlen auf der Tagesordnung. Neben anderen Vorstandsposten musste insbesondere die Nachfolge von Hans Dreher geklärt werden. Gespannt durfte man sein, wer in seine (großen) Fußstapfen treten würde. Der in Dettingen wohnende, langjährige Vorsitzende, der den Verband seit 1997 führte, kandidierte nicht mehr für sein Amt und wurde im Rahmen der Hauptversammlung für sein jahrzehntelanges Engagement für die Blasmusik, insbesondere auf Kreisebene, gewürdigt und verabschiedet.
Zu Drehers zahlreichen Aktivitäten auf Kreisebene zählen etwa die Gründung des Kreisverbandsjugendblasorchesters (KJBO) im Jahr 1989, die Organisation von Konzertreisen und die Mitorganisation des Landesmusikfestivals 2017 in Horb. Zudem war Dreher seit 1997 Mitglied des Landesvorstands und kümmerte sich um die Lehrgangsdurchführung und Weiterbildung im Jugendbereich. Bereits 1987 war Hans Dreher als Initiator und Gründer für die Schaffung des neuen Horber Stadtverbands, dessen Vorsitzender er bis zum Jahr 2017 war, verantwortlich.
Zudem machte sich der 75-Jährige auf Vereinsebene als aktiver Musiker sowie für sein Engagement im Rahmen der Städtepartnerschaften der Stadtkapelle Horb mit England (Haslemere) und Frankreich (Salins-les-Bains) verdient.
Es seien große Schuhe, die es auszufüllen gelte, hieß es in Bezug auf die Nachfolge von Dreher. Dieser sagte in seinem emotionalen letzten Bericht als Vorsitzender des BMKV: „Meine Nachfolge ist gesichert durch eine Persönlichkeit, die ich sehr schätze.“ Damit meinte er die Landtagsabgeordnete Katrin Schindele, die später bei den Wahlen einstimmig zur neuen Vorsitzenden gewählt wurde.
Zuvor blickte Dreher zurück – nicht nur auf das vergangene Jahr, sondern auf 43 Jahre im Kreisverband. Dieser wolle sowohl Dienstleister für die Mitgliedsvereine als auch Bindeglied zu Wirtschaft, Politik und Verbänden sein. Daneben wurden kirchliche und weltliche Veranstaltungen sowie Konzertreisen organisiert, die Ausbildung des musikalischen Nachwuchses gefördert und die kulturelle Tradition am Leben gehalten. Dafür habe es neben dem ehrenamtlichen Engagement auch viel finanzielle Unterstützung von Sponsoren aus der Region gebraucht.
Im vergangenen September feierte Dreher seinen 75. Geburtstag und bekam dabei unter anderem von Oberbürgermeister Peter Rosenberger das „Ehrenstadtsiegel“ der Stadt Horb überreicht. Ebenfalls im vergangenen Jahr feierte der BMKV sein Jubiläum „50 Jahre Blasmusikkreisverband Freudenstadt“. Gegründet wurde der Verband 1974 in Altheim mit Vertretern aus 31 Vereinen.
Vor den Wahlen stellte sich Katrin Schindele als einzige Kandidatin für die Nachfolge Drehers vor. Die 37-jährige Landtagsabgeordnete aus Baiersbronn ist verheiratet und gelernte Entwicklungsingenieurin. Als ihre Stärken sehe sie das Netzwerken und Managen, so Schindele, die sich selbst als „Blasmusik-Fan“ bezeichnete. Sie nehme Herausforderungen gerne an, merkte aber in Richtung ihres Vorgängers an: „Die Schuhe sind groß, die du hinterlässt.“ Früher habe sie im Musikverein Hopfau Klarinette gespielt. Sie wolle die lange Blasmusiktradition im Landkreis Freudenstadt erhalten.
„Uns ist ein großer Felsbrocken vom Herzen gefallen“, freute sich Peter Kreidler, stellvertretender Vorsitzender, über die Kandidatur von Katrin Schindele.
Die Bedeutung der (Blas-)Musik für die Gesellschaft und den Zusammenhalt zog sich wie ein roter Faden durch die Grußworte. Diese kamen von Dettingens Ortsvorsteherin Andrea Haigis, Horbs Bürgermeister Ralph Zimmermann, Bundestagsmitglied Klaus Mack (CDU) und den Landtagsmitgliedern Dr. Uwe Hellstern (AfD) und Timm Kern (FDP).
Auch der „Dienstleistungsgedanke“ des Kreisverbands in Bezug auf die insgesamt 37 Mitgliedsvereine – darunter 14 aus Horb, wie Ralph Zimmermann betonte – wurde zum Ausdruck gebracht. Musik könne Brücken bauen, sagte Klaus Mack und konnte sich einen kleinen Verweis auf den laufenden Hochbrückenbau in Horb nicht verkneifen. „Vereinsleben ist ein Stück Heimat“, sagte Uwe Hellstern, und Timm Kern bezeichnete den Abschied Drehers aus dem Vorstand als „Zeitenwende“ im BMKV.
Unverzichtbarer Bestandteil dieser Gemeinschaft
Geehrt und verabschiedet wurden im Rahmen der Hauptversammlung in Dettingen verdiente Mitglieder des Blasmusikkreisverbands Freudenstadt – allen voran der langjährige Präsident Hans Dreher.
Die Ehrungen führte Monika Bormann vom Blasmusikverband Baden-Württemberg durch.
Gottfried Weber erhielt die Ehrenmedaille in Gold mit Urkunde für zwanzigjährige Tätigkeit im Kreisverband. Peter Kreidler bekam die Ehrenmedaille in Gold mit Diamant (30 Jahre Tätigkeit) überreicht. Die Erich-Ganzenmüller-Medaille in Bronze mit Urkunde für über 40 Jahre Einsatz erhielt Peter Schäfer. Und der scheidende Präsident Hans Dreher bekam für sein musikalisches Engagement in über 40 Jahren die Erich-Ganzenmüller-Medaille in Silber mit Urkunde überreicht.
„Sie haben Generationen von Musikern inspiriert und gefördert“, sagte Bormann und nannte Dreher einen „unverzichtbaren Bestandteil dieser Gemeinschaft“.
„Bleiben Sie der Blasmusik weiter verbunden“, sagte die Vertreterin des Landesverbands und gab dem scheidenden Vorsitzenden ein Zitat von Trude Herr („Niemals geht man so ganz“) mit auf den Weg. Drei der vier Geehrten – mit Ausnahme des stellvertretenden Vorsitzenden Peter Kreidler – wurden auch gebührend verabschiedet und erhielten ein Präsent.
Umrahmt von der neuen Vorsitzenden Katrin Schindele (links) und Monika Bormann vom Blasmusikverband Baden-Württemberg (rechts) freuen sich die Geehrten über ihre Auszeichnungen: Peter Schäfer (von links), Peter Kreidler, Gottfried Weber und Hans Dreher.