„Der Beginn des Frühjahrskonzerts der KJK mit einem Marsch ist etwas ungewöhnlich“, sagte Landrat Mario Glaser bei seiner Begrüßung. „Dies geschehe jedoch in Erinnerung und dankbarem Gedenken an den im Februar verstorbenen Gründungsdirigenten der KJK, Franz Barthold, der von 1978 bis 1999 die KJK aufgebaut und geleitet hat. Der gespielte Eröffnungsmarsch ‚Herzog von Braunschweig‘ sei das Lieblingsstück von Franz Barthold gewesen und wurde auch bei dessen Trauerfeier von der KJK gespielt.“
Den eigentlichen Konzertauftakt mit sinfonischer und klassischer Blasmusik unter Leitung von Musikdirektor Tobias Zinser bildete die First Suite in Eb von Gustav Holst. Bei der First Suite erklang zunächst eine melodiöse Basslinie, bevor die fein einsetzenden Bläser des hohen Blechs und quirlig aufspielende Holzbläser übernahmen. Trotz der rund 100 Musiker wurde der Wohlklang bei den drei musikalisch unterschiedlichen Sätzen der Suite nie überschritten. Die 1909 entstandene Suite gilt als eine der Perlen der Blasmusikliteratur.
Mit Heulschläuchen wurde der Background am Anfang des Konzertwerks Angels in the Architecture gebildet. In diesem Klangbett sang Wiebke Rodi als Engel mit ihrer klaren Sopranstimme tröstliche Worte eines Shaker-Liedes. Eigenwillige Töne und Akkorde, mysteriöses Durcheinander und viele Effekte lösten sich zwischendurch in einem wohlklingenden Choral auf. Das Stück symbolisiert den dramatischen Konflikt zwischen den beiden Extremen der menschlichen Existenz – dem Göttlichen und dem Bösen. Bei Global Variations ging es musikalisch um die Welt. An der Art der Klänge erkannten Kenner sofort, in welchem Land man angekommen war. Das Glockenspiel von Big Ben in England läutete die Weltreise ein.
Weitere großartig präsentierte Musikstücke waren Olympic Fanfare and Theme, Robin Hood – König der Diebe, bei dem der Song (Everything I Do) I Do It for You durchgängiges Thema war, sowie Klassiker Kaiserwalzer von Johann Strauß. Gar 16 Minuten dauerte das dreisätzige Concertino for Marimba and Winds. Solist Joseph Hayd präsentierte sich dabei in cooler Manier als großartiger Könner an seinem Instrument.
Das Orchester glänzte durchweg mit hervorragendem Klang, technischer Brillanz, exaktem Spiel, rhythmischer Genauigkeit und einer dynamischen Bandbreite, die trotz der enormen Orchestergröße bis zum feinsten Pianissimo reichte. Als Zugaben standen der Florentiner Marsch und Malagueña auf dem Programm. Abschließend gab es den Biberacher Kreismarsch, bei dem sich noch etwa 25 weitere ehemalige KJK-Musikerinnen und Musiker zum Orchester gesellten.
„Auf seine Kreisjugendkapelle mit ihrem großartigen Leiter Tobias Zinser kann der ganze Landkreis Biberach wahrlich stolz sein“, sagte der langjährige Leiter der Oberschwäbischen Dorfmusikanten, Peter Schad, nach dem Konzert. „Es geht mir das Herz auf, wenn ich höre, mit welcher Spielfreude hier auf hohem Niveau musiziert wird.“ Sichtlich zufrieden war auch Dirigent Tobias Zinser mit seinen Musikern. Er beglückwünschte die Jugendlichen zum gelungenen Konzert und dankte für das außerordentlich freundschaftliche Miteinander und die tolle Konzertvorbereitung in Rot an der Rot. „Ich bin ehrlich stolz auf euch.“ Beim Dank an den Landkreis meinte der Dirigent: „Ich glaube, dass jeder Euro, der in dieses Orchester fließt, mehr als gerechtfertigt ist.“